Das dreiteilige Werk DAS MATRIARCHAT von Dr. Heide Göttner-Abendroth liegt in aktueller Aufmachung vor. Sie ist Begründerin der modernen Matriarchatsforschung und hat ihr Leben der Erforschung von matriarchalen Gesellschaften - in Gegenwart und Vergangenheit - gewidmet. Das Werk DAS MATRIARCHAT bezeichnet sie mit gutem Recht als ihr Hauptwerk.
Vielleicht lässt das Wort Matriarchat manche zurückschrecken, da es oft fälschlicherweise mit „Mütterherrschaft“ übersetzt wird. Doch weit gefehlt! Matriarchate zeichnen sich durch die Abwesenheit von Herrschaft aus. Das zeigt Frau Dr. Göttner-Abendroth klar und deutlich auf. Es sind Gesellschaften, in denen alle Geschlechter und Generationen im Gleichgewicht - in Balance - sowohl miteinander als auch mit Natur und Kosmos leben.
Anhand ihres interdisziplinären Forschungsansatzes entschlüsselt Dr. Heide Göttner-Abendroth die Strategien und Lebensweisen dieser grundsätzlich egalitären Gesellschaften, die nichts mit dem Vorurteil von „Frauenherrschaft“ zu tun haben. Es ist ein zukunftweisendes Werk von hoher politischer Relevanz und stellt die weit verbreitete Theorie, dass es Krieg schon immer gab und Konkurrenz der Motor unserer Entwicklung ist, ganz klar in Frage. Durch ihre ganzheitliche Betrachtungsweise können wir erkennen, zu welchen alternativen Lösungsstrategien wir Menschen fähig sind. Mit der modernen Matriarchatsforschung leitet Frau Dr. Göttner-Abendroth daher einen Paradigmenwechsel ein.
In Band I und II werden wir mitgenommen auf eine faszinierende Reise rund um den Globus. Weltweit - mit Ausnahme von Europa - gibt es heute noch matriarchale Gesellschaften, deren Lebensweisen und -prinzipien die Autorin auf eindrucksvolle Weise darlegt.
Gesellschaft für Gesellschaft reihen sich wie Mosaiksteine aneinander, bis ein fundiertes und farbenprächtiges Bild über matriarchale Gesellschaften entsteht. Es sind Menschen - wie die Autorin betont - die für das gute Leben tätig sind. Ihre Werte sind: Pflegen, Nähren und Fürsorge, perfekte Gegenseitigkeit, und sie haben intelligente Strategien für ökonomischen Ausgleich und Friedenssicherung, die für alle Mitglieder gelten.
Wie ein roter Faden ziehen sich ähnliche bis identische Lebensweisen und Prinzipien dieser Gesellschaften rund um die Erde. Kulturen, die sich nicht kennen - nicht kennen können - leben, arbeiten und wirtschaften auf so gleiche Art und Weise, dass es auf den ersten Blick verblüfft. Auf den zweiten Blick jedoch offenbaren sich hier die Grundmuster ursprünglicher Zugänge der Menschheit zu einer friedvollen Gestaltung des Zusammenlebens.
Dr. Göttner-Abendroth gelingt es erstmalig, eine Definition von Matriarchat zu entwickeln, die darüber hinaus weltweite Gültigkeit besitzt, und gibt damit Antwort auf Fragen wie:
- Wie ist es möglich, zu echten Konsensentscheidungen zu kommen, die bis zu mehreren tausend Menschen eine Stimme geben?
- Was ist unter der „Ökonomie des Schenkens“ zu verstehen und wie schafft es dieses Prinzip, dass niemand durch das Netz fällt?
- Wie gelingt es den matrilinearen Clans, für alle Familienmitglieder Geborgenheit, Sicherheit und Stabilität zu schaffen, bei gleichzeitiger Freiheit für die Einzelnen?
- Welche spirituelle Anschauung trägt und verbindet diese Menschen?
Bei all diesen Aspekten spielen Frauen eine zentrale und entscheidende Rolle.
In ihrem dritten Band III geht die Autorin der matriarchalen Geschichte in Europa und Westasien und der Entstehung des Patriarchats in diesen Kontinenten auf den Grund.
Ihre Forschungen bestätigen, dass es auch hier bei uns bis vor etwa 5.000 Jahren ein Europa gegeben hat, in dem die Menschen friedlich miteinander lebten: Beginnend mit den verschiedenen Phasen der Altsteinzeit über den Beginn des Ackerbaus in der Jungsteinzeit bis hin zu den matriarchalen Hochkulturen der Bronzezeit - z.B. der Minoischen Kultur auf Kreta - bis hin zu späteren Kulturen, die noch matriarchale Elemente hatten - z.B. die Etrusker in Italien.
Wie eine Kriminalgeschichte zeichnet die Autorin dann die Spur der Verwüstung nach, die patriarchale Eroberer ab etwa 4.400 v.u.Z. in mehreren Wellen quer durch Europa und darüber hinaus gezogen haben. Sie gibt mit Band III umfassende und nachvollziehbare Antworten zu der bislang ungelösten Frage: Aus welchen Gründen entstanden in ursprünglich friedvollen Kulturen, die alle Kontinente über Jahrtausende bevölkerten, patriarchale Muster, und wie haben sich diese Muster bis hin zu patriarchalen Herrschaftsgesellschaften weiterentwickelt?
Diese Fakten sind mitunter schwer verdaulich und rütteln an den Grundfesten des eigenen Weltbildes. So sehr es auch schmerzt, so notwendig ist diese Ent-täuschung, denn es wird dadurch deutlich - wie die Autorin im Vorwort zu ihrem dritten Band schreibt: „… dass sie [die patriarchalen Muster] keineswegs naturgegeben, sondern historisch sind und damit auch überwunden werden können.“
DAS MATRIARCHAT mit seinen drei Bänden ist ein Augenöffner! Ein Augenöffner für alle Menschen - Männer und Frauen - die an echtem Gesellschaftswandel interessiert sind. Es basiert auf wissenschaftlichen Analysen und ist trotzdem - wie ein „Sachbuchbestseller“ - auch für Laien gut verständlich.
Es entsteht ein ganz neuer Blick auf Gegenwart und Geschichte und auf die Weisheit dieser Kulturen. Und es ist ihre Weisheit der gegenseitigen Fürsorge und Achtsamkeit, die unsere westlichen Gesellschaften so dringend benötigt, um die derzeitigen Herausforderungen überwinden zu können und in Zukunft zu überleben.